Nicht für die Toten, sondern für die Lebenden


Invitaţie la o seară dedicată lui Paul Celan

Paul Celan – Dichter im Hier und Jetzt. Vortrag von Barbara Wiedemann


20.06.2017, 20:00 Uhr

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.

Waldschmidtstrasse 4, 
60316 Frankfurt am Main, 
Telefon 069.24449940, 
info@hlfm.de

Paul Celan wurde 1920 im damals rumänischen Czernowitz (Bukowina) als Sohn
deutschsprachiger Juden geboren. 1942 wurden seine Eltern in ein deutsches Lager in der
Ukraine deportiert und ermordet, er selbst musste Zwangsarbeit in Rumänien leisten. Nach
seiner Entlassung im Februar 1944 zog Celan nach Zwischenstationen in Bukarest und Wien
1948 schließlich nach Paris, wo er bis zu seinem Freitod 1970 lebte.

Die ab 1947 veröffentlichten Gedichte zeigen einen der Gegenwart Zugewandten, der aus
dem »Neigungswinkel« seines Schicksals schreibt. Ausgangspunkt ist das Hier und Jetzt:
Österreichische Vergangenheitsvergessenheit ebenso wie die Atombewaffnung der
Bundeswehr, der Krieg in Israel und der Antisemitismus von rechts und links im Mai 68,
Kritiken und Plagiatvorwürfe mit antisemitischen Nuancen, Psychiatrieaufenthalte, Ereignisse
in der Familie und Gespräche mit Zeitgenossen, aber auch aktuelle Lektüren – Literatur und
Tagespresse.

Adornos Verdikt, nach Auschwitz Gedichte zu schreiben sei barbarisch, kann Celan nicht
akzeptieren. Aber er mutet den deutschen Lesern eine verstörende Gedichtsprache zu, die den
grundsätzlichen Bruch spürbar macht – Gedichte, die dessen »was war«, wie er sagt, in der
Gegenwart eingedenk bleiben.

Dr. phil. Barbara Wiedemann, Literaturwissenschaftlerin, Lehrtätigkeit an der Universität
Tübingen, Herausgeberin von Werken und Briefen Paul Celans.